Sambodromo: Abfahrt ! CD WW 122 | Feedback

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Ulrike Ziegler hat in Blue Rhythm hat eine schöne Kritik veröffentlicht:

"Eins Schul-AG, nun eine Band mit ausgewachsenem Repertoire: Am Start haben die 13 Musiker aus Hamburg eine Mischung aus Samba, Reggae und HipHop mit Talking-Heads-getönten Gesängen und björkistischen Heulern. Seit 10 Jahren professionalisiert Sambodromo beharrlich ihre afrobrasilianische Perkussion, Herzstück und Fundament für die Experimente in Space Rock, Samba Funk und elektronischen Loops. Dabei beweist die Band Instrumentenvielfalt auch im Einsatz von DJ Sounds und Samples. Wie derzeit auch andere junge Combos der deutschen alternativen Musikszene frönt sie der Form des Musiker-Kollektivs, das im liebevoll restaurierten Bandbus durch Europa tourt. Derart basisdemokratisch und aus Spaß an der Musik erklärt Sambodromo Stilgrenzen unverblümt und gekonnt für altmodisch."

Blue Rhythm Nummer 23, Herbst 2003

Auch der Percussion Creativ-Newsletter kriegt sich nicht mehr ein vor Begeisterung:

Sambodromo ? Supersonicphono ! Da geht doch was ! Leider war ich nicht auf der Release-Party von Sambodromo's CD-Debut in der Fabrik, Hamburg. Muss aber gerockt haben. Der Besuch eines Live-Konzerts dieser Hamburger Band steht aber an. Mehr als an. Warum ? Nun, als ich diese CD zum Besprechen bekam, dachte ich mir: Sambodromo ? Hast du doch schon irgendwo mal gehoert...Und dann tranken meine Ohren gierig den Sound-Bastard von "Abfahrt!". Samba trifft Ska, Funk, Space Rock, HipHop und...Pop. Und das ist meines Erachtens die eigentliche Stärke dieses Albums. Die Musik von Sambodromo ist stilistisch reichhaltig, wird geerdet durch das afrobrasilianische Instrumentarium und funktioniert dennoch im Popkontext. Das nicht zuletzt durch den eingängigen Gesang von B. Heise. Mein Anspieltipp und Favorit: "Frustration." ein echter Ohrwurm. Aber auch die anderen Songs bestechen durch ein gelungenes Songwriting. Hut ab, wenn das auch noch mit einer Besetzung von 13 Musikern funktioniert. 13 hervorragend eingespielte und versierte Musiker übrigens. Was geht noch ? "Ihr Crossover wird bereichert durch DJ-Sounds und Samples, Gesang, Gitarre, Bass, Schlagzeug, Querflöte, Saxophon und Keyboards" heisst es im Infoblatt zu "Abfahrt!". Tatsächlich: Cut-off-Filter-Verläufe und Spacesounds entrücken die Musik teilweise in entlegene Welten. Kein Wunder, dass Sambodromo laut Info auch schon mal für Goa-Parties gebucht wurde. Mich würde nicht wundern, auf einem Konzert dieser Band die unterschiedlichsten Vögel anzutreffen. Das soll Musik doch auch: Meschen zusammenbringen. Und wieder bemühe ich das Info: "Tradition trifft Moderne und bittet zum Tanz". Ich werde kommen und tanzen, und es noch einmal sagen: Sambodromo ? Supersonicphono !
Inhalt: 4 Sterne, Produktion 4 Sterne

Pascal Dreckmann im Percussion Creativ Newsletter 06.03 Dezember 2003

Selbst das Frauen - Body+Mind Magazin beweist einen guten Geschmack:

"Sambodromo - so heisst das Stadion in Rio de Janeiro, wo sich die brasilianischen Karnevalisten zum großen Finale treffen. Seit 10 Jahren gibt es aber auch eine Hamburger Sambaband diesen Namens. Von einer reinen Trommeltruppe hat sich Sambodromo allerdings zu einer vollwertigen Pop- und Reggaeband entwickelt, elektrisch verstärkt, mit DJ, Sample-Einsatz und einer absolut abgefahrenen Live-Show. Abfahrt ! heisst ihre erste CD sehr passend. Die 13 ehrgeizigen Vollprofis zeigen hier, daß sie vielseitig sind, Klasse-Songs schreiben können, und auch produktionstechnisch bewegen sie sich auf der Höhe der Zeit. Hut ab !" Body & Mind Januar 2004

nur den Herren Rezensenten vom Internet Magazin Triggerfish geht "Abfahrt" auf den Wecker:

"Sambatrommeln, Grenzen? Absturtz!
Einigen von euch kennen bestimmt einige spanische Strände, die vorzugsweise von so genannten Aussteigern besucht werden. Sie mögen es nicht, wenn man den Standort ihrer Lieblingsstränden "verrät". Also werde auch ich euch nicht verraten, dass der Ort den ich meine, sich zwischen Cadiz und Algeciras befindet, um genau zu sein: Zwischen Conil de la Frontera (drei Kilometer östlich von Conil) und los Caños de Meca und El Palmar heißt. Dort am Starnd gibt es einen Chiringuito (Strandbar) der "El gran Babba" heißt. Und genau da tauchen manchmal ein paar Sambatrommler auf, die während des Sonnenuntergangs eine gute Show abliefern. Genau an diese Leute erinnert mich diese Scheibe! Aber mehr an das "weniger" von der "guten Show"! Das Intro heißt wie das Album: Abfahrt! Und das wollen wir erst mal überspringen... O.P.C. (Overnight Parcel Courier) hingegen ist ein gutes Stück, schön luftig und frisch.Ab "Texas" geht der Wahnsinn los! Damit meine ich nicht die Begeisterung oder den überstrapazierten Verstand eines oder mehreren Genies. Damit meine ich nur, dass diese ständigen Sambatrommeln mächtig auf dem Wecker gehen können. Ganz ehrlich, viele diese Songs hätten mich weniger gestresst, wenn anstelle dieser nervigen Trommeln einfach nur ein gutes altes Schlagzeug, wie der Herrenkodex des Rock es vorsieht, den Beat abgeliefert hätte. So geht es bis "Brücke 4", wo man eine Verschnaufpause bekommt, denn bei diesem Stück verschwinden die Trommeln. Wenn sie wollen, können sie auch ein Schlagzeug einsetzen. Wie ich es immer sage: Es ist nur eine Frage des guten Willens. "Maracuta Eclypso" kann man ohne Drogencocktail gar nicht ertragen... Bei "Frustation" will man die Musikpolizei (sie existiert wirklich!) anrufen... Bei "Kazoo" nicht in Panik raten! Es ist nur ein kleiner Scherz... Im Großen und Ganzen haben sie versucht, eine außergewöhnliche, abgefahrene Scheibe hinzulegen. Da sage ich einfach nur: Tja ... daneben!"

Max Renfft von Pilsach, triggerfish.de